Aktuelle Gartentrends


Ob im Gartenbereich oder in der Produktwelt: Trends kommen und gehen. Einige setzen sich durch und manche erweisen sich als kurzlebige Modeerscheinung. Gestalterische Veränderungen können auf die sich verändernden Lebensbedingungen und Sehnsüchte eingehen oder auch auf die Notwendigkeit der Medien, ständig neue Bilder und Inhalte zu publizieren. Das setzt natürlich den „modebewussten Gartenfreund“ unter Druck up-to-date zu sein und es ist oft fraglich, ob diese neuen Trends finanziell angemessen und bei dem zu erwartenden Pflegeaufwand für jeden geeignet sind.
Was ist zurzeit in der Gartengestaltung gefragt, was kommt und was verschwindet schon wieder?

 

Gestaltungstrends

Architektonischer Garten versus Naturgarten

Der Höhepunkt der puristischen und architektonischen Gartengestaltung scheint langsam erreicht zu sein. Und auch die Medien, wie Gartenzeitschriften und Gartenbücher, sind natürlich gefordert ständig Neues zu bieten und publizieren eine Rückbesinnung auf Landhaus- und Naturgarten-Stile. Dabei werden natürliche Materialien wie Naturstein oder modifizierte Holzprodukte stärker in den Fokus gerückt. Die Formen sollen runder und die Pflanzungen artenreicher werden. Dabei sollen Gartenbesitzer  möglichst heimische Arten pflanzen. Eine Renaissance der Naturgarten-Bewegung? Dem gegenüber steht bei der immer knapper werdenden Zeit, die Notwendigkeit der Pflegeleichtigkeit. Natürlich lassen sich Naturgärten oder naturnahe Gärten pflegeleicht gestalten, doch bedarf es dabei spezieller Kenntnisse über die Pflege, um solche Pflanzungen zu entwickeln. Und es bedarf vor allem Klarheit bei den Kunden, welche Gartenbilder sie wünschen und ob die Zeit und das Wissen vorhanden sind, um sie zu erhalten.

 

Der Gourmet-Garten

Was früher den Garten ausmachte und lange verschwunden war, soll nun wieder zurückkommen: der Nutzgarten. Eine Entwicklung, die sicher auch auf die vielen Kochsendungen im Fernsehen zurückzuführen ist und den Trend des Outdoor-Cooking logisch weiterführt. Denn hier geht es nicht mehr darum, den Geldbeutel durch Eigenproduktion zu entlasten, sondern um besondere Kräuter und alte Obst- und Gemüsesorten ökologisch zu kultivieren und ständig frisch zur Hand zu haben. Dabei können die Produktionsbedingungen optimiert werden: Mediterrane Kräuter können etwa in Hochbeeten mit Splitt als Substrat gezogen werden. Das minimiert nicht nur den Pflegeaufwand und sorgt für eine höhere Konzentration der ätherischen Öle, sondern Hochbeete dienen auch als gestalterische Elemente, die den Garten strukturieren.

 

Der Garten als Wohnzimmer

Was vor einigen Jahren begann, setzt sich weiter fort: Die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum verschwimmen zunehmend. Je weiter sich der Garten zum Wohnraum im Freien entwickelt, desto mehr wollen es sich seine Besitzer draußen gemütlich machen. Besonders bei jüngeren Gartenbesitzern steht das Chillen auf bequehmen Lounge-Möbeln hoch im Kurs. Die Hersteller reagieren darauf mit einer Fülle neuer Outdoor-Möbel. Im Blickpunkt stehen in diesem Jahr lässig-coole Lounges und zierlich-leichte Sofas im Indoor-Look. Die durchgehend voluminösen Rückenlehnen und Beine werden durch filigrane und transparente Gestaltungen abgelöst. Dabei setzen die Hersteller zum Beispiel auf Metallgitter-Strukturen, Netz-Optik oder auch auf Stäbchen- und Sprossen-Designs.
Auch die Bezüge der Gartenmöbel gleichen sich in Optik und Haptik immer mehr den Interior-Materialien an und sind von Leder oder Stoffen kaum noch zu unterscheiden. Mit weiteren Accessoires, wie Leuchten, Kissen, Teppichen und Kleinmöbeln entstehen komplette Wohnzimmer-Welten. Dazu gibt es eine Vielzahl an passenden Wetterschutz-Systemen für die hochwertigen Möbel: Mit modernen Pavillons oder weiträumigen Sonnensegeln lassen sich geschützte Räume im Freien gestalten, die die Outdoor-Saison deutlich verlängern können.

 

Outdoor-Cooking

Während bis vor einigen Jahren der Garten gewissermaßen noch als Gemälde verstanden wurde, das man von der Terrasse aus betrachtet hat, wird der Garten nun zunehmend als Freiraum verstanden, den man zu Aktivitäten nutzen möchte. Eine der beliebtesten ist das Grillen. Dabei geht es in erster Linie um Geselligkeit, Spaß und das gemeinsame Kochvergnügen. Hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme: von fest eingebauten Elementen über professionelle und variable Küchen-Module bis hin zu kompletten Outdoor-Küchen in hochwertigen Pavillon-Systemen. Auch viele Frauen entdecken die einstige Männer-Domäne zunehmend für sich. Die Hersteller reagieren darauf mit stylischen Geräten in poppigen Farben, die eine Vielzahl an Zubereitungsmöglichkeiten für eine gesunde Ernährung bieten.

 

Licht im Garten

Die Gartenbeleuchtung bekommt immer größere Bedeutung. Ein schlüssiges Beleuchtungskonzept ist die logische Konsequenz des Wohnens im Garten. Denn niemand möchte gern abends in ein dunkles Loch schauen, sondern seinen Garten auch in den Abendstunden genießen. Dabei sind zwei Trends zu verzeichnen: Einerseits tritt die Leuchte selbst immer weiter in den Hintergrund; es geht ausschließlich um das Licht und das zu beleuchtende Objekt. Dabei wird verstärkt energiesparende LED-Technik verwendet, die zudem sehr kleine Leuchten ermöglicht.
Andererseits wird die Leuchte als Objekt inszeniert und besonders für die Beleuchtung der Terrassen, taucht die Formensprache der Interior-Lampen als Eye-Catcher auch im Außenbereich verstärkt auf. Auch hier gilt: Was sich im Wohnbereich als Trend durchsetzte, findet sich mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren auch im Garten wieder. Auch wird zunehmend farbiges Licht eingesetzt, zum Beispiel um die Laubfarbe der Pflanzen auch in der Dunkelheit verstärkt hervorzuheben oder bestimmte Stimmungen zu erzeugen.

 

Aktuelle Farbtrends

Die Weiß-, Beige- und Brauntöne der letzten Jahre sind auch 2013 bei den Möbelneuheiten stark vertreten. Was im Indoor-Bereich erfolgreich war, findet sich üblicherweise nach ein bis zwei Jahren auch im Garten wieder: blau. Die Modefarbe des vergangenen Jahres, als Ausdruck für Ruhe, Gelassenheit und Harmonie, findet sich in vielen Ausstattungselementen, die den weiterhin sehr angesagten maritimen Stil aufgreifen. Da blau sehr gut mit weißen und beigen Farbtönen harmoniert, lassen sich die neuen Modelle in dieser Farbe gut mit den Naturtönen kombinieren.

 

Ein absolutes No-Go: Die Schotterwüste

Ein tristes Bild, das sich immer häufiger in deutschen Vorgärten findet: Die traurige Buxbaumkugel in der Schotterwüste. Bei aller Berechtigung von pflegeleichten, natursteinbetonten Gestaltungen in Kombination mit Solitärpflanzen, ist das in der Regel ein hilfloser und verfehlter Versuch, Naturzitate aus trockenen Landschaftsräumen zu kopieren. Es gibt hier sehr gute Beispiele, die die archaischen Formen natürlicher Felsen mit den geometrischen Formen geschnittener Pflanzen und der Leichtigkeit von Gräsern kombinieren. Doch gehört zu einer ansprechenden und natürlich wirkenden Gestaltung etwas mehr, als nur ein paar Buxbaumkugeln in eine Splittfläche zu stellen.