Gräser für den Schatten

Bestehende Gärten mit älteren Gehölzen bieten meist schattige bis halbschattige Standorte. Diese Bereiche sind für Gräser eher problematisch, da viele Arten in erster Linie auf offenen, sonnigen Plätzen gedeihen. Doch gibt es vom immergrünen Bodendecker bis zum stattlichen Solitärgras eine Reihe von geeigneten Gräsern für diese Bereiche. In der Pflanzenverwendung sind Gräser durch Ihre vielfältigen Formen und Einsatzmöglichkeiten unersetzbar. Höhere Arten geben einer Pflanzung Struktur. Niedrige Gräser, als Bodendecker eingesetzt, bringen Ruhe in eine Pflanzung und helfen darüber hinaus, das sogenannte „Unkraut“ zu unterdrücken.

Filigrane Gräser für schattige Lagen

Gelb- und weißbunte Gräser für den Schatten

Weiß- und gelblaubige Arten können schattigen Bereichen Helligkeit und einen freundlichen Aspekt verleihen. Die wohl bekannteste Art ist die Japan-Segge (Carex morrowii 'Variegata'). Mit ihren weiß gerandeten, immergrünen Blättern ist sie ein zuverlässiger Bodendecker für frische, humose Standorte und zur Unterpflanzung von Gehölzen. Auch die Sorte 'Aureovariegata' ist eine empfehlenswerte Züchtung, die mit ihrem gelben Blattrand etwas freundlicher wirkt.
Eines der attraktivsten Gräser für den schattigen Garten ist wohl die Gelbgrüne Gartensegge (Carex hachijoensis 'Evergold'). Sie zeichnet sich durch einen breiten, goldgelben Mittelstreifen aus, wodurch sich spannungsvolle Kombinationen mit dunkellaubigen Stauden erzielen lassen. Auf Grund ihres horstigen Wuchses breitet sie sich nicht aus und sollte am besten in Gruppen gepflanzt werden.

 

Höhere Gräser geben Struktur

Deschampsia cespitosaHöhere Strukturgräser für schattige Bereiche sind rar. Zu den verlässlichsten und schönsten Arten gehört die Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa), die in zahlreichen Sorten im Handel ist. Die 30 – 50 cm hohen Blatthorste entwickeln zahlreiche, bis zu 100 cm hohe Blütenstände. Sie entfalten Ihre Schönheit ab Juni und halten oft bis in den August hinein. Die Rasenschmiele neigt zur Selbstaussaat, deshalb sollte in einer Pflanzung nur eine Sorte verwendet werden, da diese dann steril ist. Bei ausreichender Feuchtigkeit fühlt sich die Rasenschmiele auch an sonnigen Standorten wohl.
Ein anderes, weit verbreitetes, immergrünes Gras ist die Riesen-Segge ( Carex pendula). Sie entwickelt beeindruckende, bis zu 120 cm hohe, überhängende Blütenstände. Allerdings sollte die Riesen-Segge nur mit großer Vorsicht verwendet werden, da sie sich sehr stark aussät und man regelmäßig die Jungpflanzen entfernen muss.

 

Riesengräser für den Schatten

Wer es noch höher mag, dem sind Bambusse anzuraten. Hier gilt es zunächst zwischen horstig wachsenden und Ausläufer bildenden Arten zu unterscheiden. Zu den horstig wachsenden sind die Fargesien (Fargesia  murielea) zu zählen. Sie können – je nach Sorte - als Einzelpflanze oder auch als Sichtschutzhecke verwendet werden. Ungeschnitten wachsen die meisten Sorten etwa 3 – 4 m hoch.
Die Ausläufer bildenden Sorten werden in der Regel höher und bekommen dickere Halme. Allerdings muss man sie in jedem Fall in eine Wurzelschutzsperre pflanzen, die einen Durchmesser von mindestens 1,5 m haben sollte. Vielfach sieht man, dass diese Bambusse in Mörtelkübel gepflanzt werden. Davon ist jedoch abzuraten, da das Volumen für die stark wachsenden Wurzeln viel zu klein ist. Für schattige Standorte ist hier besonders  Pseudosasa japonica empfehlenswert. Sie wird etwa 3 – 4 m hoch und lässt sich ebenso als Solitärpflanze, wie auch als undurchdringbare Hecke verwenden.
Eine besonders exotische Anmutung bietet Indocalamus tesselatus, der mit rund 50 cm das größte Bambusblatt in unserem Klima hervorbringt. Diese Art ist sogar für Pflanzgefäße geeignet. Ausgepflanzt wird dieser Bambus etwa 1,5 m hoch. Man sollte jedoch für diesen Bambus einen geschützten Platz aussuchen, da er nur bis etwa -20° C winterhart ist.